Dort erfüllt das Sammeln von Gegenwartskunst in den letzten Jahren vor allem den
Zweck, freies Kapital zu investieren. Wie mir der Pekinger Kunstsammler Zhang
Rui freimütig gestand, ist für ihn die potenzielle Wertsteigerung der
Hauptbeweggrund für den Erwerb eines Kunstwerkes, nicht der künstlerische Wert, da er selbst kein Gespür für Kunst habe. Er kaufe nur solche Kunstwerke, von
denen er sich sicher sein, sie später teurer weiter verkaufen zu können.
Nachdem die chinesische Regierung den Immobiliensektor stärker reglementierte um einer möglichen Investitionsblase vorzubeugen, investierten viele reiche Chinesen ihr Geld in chinesische Gegenwartskunst, so dass heute schon von einer chinesischen Kunstblase gesprochen wird. Es gibt kaum noch Kunstwerke bekannter chinesischer Gegenwartskünstler, die unter einem sechsstelligen Dollarpreis gehandelt werden.
Zusammen mit Frau Erika Hoffmann-Koenige, einer Kunstsammlerin, die mit ihrem verstorbenen Mann eine beeindruckende Sammlung in Berlin aufgebaut hat, besuchte
ich Zhang Rui in seinem Haus am Stadtrand von Peking. Er hatte sein Haus in ein
kleines Museum verwandelt, das sofort eine Assoziation mit dem Guggenheim in
New York aufwirft. Als er uns durch sein Haus führte, merkte ich schnell, dass
er sehr wohl ein persönliches Interesse an den Kunstwerken hat und sie in einer
sehr sensiblen Weise in sein Haus und seine Privatsphäre integrierte. Auch der
Entwicklungsprozess vom Investor zum Kunstliebhaber wurde aus seiner Sammlung
deutlich. Fotoserie mit Bildern aus Zhang Ruis Haus
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