26.11.2012

Kunstsammeln in China – Geldanlage oder Kunstgenuss

Das Sammeln von Kunst ist kostspielig. Dies gilt genau so oder vielleicht besonders für das China von heute. Waren an­fäng­lich vor allem west­liche Kunst­sammler an chinesischer Gegen­warts­­kunst interessiert, sind es zu­nehm­end Chinesen selbst, die ein­heimische Kunst­werke erwer­ben.

Dort erfüllt das Sammeln von Gegenwarts­kunst in den letzten Jahren vor allem den Zweck, freies Kapital zu investieren. Wie mir der Pekinger Kunst­sammler Zhang Rui freimütig gestand, ist für ihn die potenzielle Wert­steigerung der Haupt­­beweg­­grund für den Erwerb eines Kunstwerkes, nicht der künstlerische Wert, da er selbst kein Gespür für Kunst habe. Er kaufe nur solche Kunst­werke, von denen er sich sicher sein, sie später teurer weiter ver­kaufen zu können.

Nachdem die chinesische Re­gierung den Immo­bilien­­­sektor stärker reglementierte um einer möglichen Investitionsblase vor­zubeugen, investierten viele reiche Chinesen ihr Geld in chinesische Gegenwartskunst, so dass heute schon von einer chinesischen Kunst­­blase ge­sprochen wird. Es gibt kaum noch Kunstwerke bekannter chi­nesischer Gegen­warts­künstler, die unter einem sechs­stelligen Dollar­preis gehandelt werden.

Zusammen mit Frau Erika Hoffmann-Koenige, einer Kunstsammlerin, die mit ihrem ver­storbenen Mann eine beeindruckende Sammlung in Berlin aufgebaut hat, besuchte ich Zhang Rui in seinem Haus am Stadtrand von Peking. Er hatte sein Haus in ein kleines Museum verwandelt, das sofort eine Assoziation mit dem Guggenheim in New York aufwirft. Als er uns durch sein Haus führte, merkte ich schnell, dass er sehr wohl ein persönliches Interesse an den Kunstwerken hat und sie in einer sehr sensiblen Weise in sein Haus und seine Privat­sphäre integrierte. Auch der Entwicklungsprozess vom Investor zum Kunst­lieb­haber wurde aus seiner Sammlung deutlich. Fotoserie mit Bildern aus Zhang Ruis Haus

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